Am gestrigen Samstag fand der lange geplante Schinder-Trail Brückenschlag statt.
Was hatte es damit auf sich? Beim Genehmigungsverfahren zum Schinder-Trail® Grauer Kopf, das durch die Streckenlänge der Veranstaltung verbandsgemeinde- landkreis- und sogar bundeslandübergreifende Behörden mit einbindet, kommt natürlich auch der Hinweis auf die Verkehrssicherungspflicht zur Sprache.
Die Brücke im Hasenbachtal bei der Uhusmühle war einer der Keypoints zur, noch immer ausstehenden, Genehmigung. Der Steg über den Hasenbach war in einem sehr desolaten Zustand und nicht geeignet, eine größere Veranstaltung wie den kommenden Schinder-Trail® sicher durchführen zu können.
Nach dem freundlichen Hinweis darauf durch das Forstamt, lehnte ich mich ziemlich weit aus dem Fenster und sagte zu, die Brücke einfach neu zu bauen; Wenn man nur darüber geredet und den „offiziellen“ Weg eingeschlagen hätte, würde wahrscheinlich so ein kleiner Holzsteg denselben Weg wie die Mittelrheinbrücke nehmen und im Behördendschungel versumpfen, und die Genehmigung zum Schinder-Trail® wäre gefährdet. Oder es würde, von Bürokraten angeordnet, so ein hässliches feuerverzinktes Metallungetüm wie im Mühlbachtal hingestellt; Völlig fehlplatziert in dieser einzigartigen Natur. Also, „Nit schwätze! – Mache!“ 🙂
Also wurden schnell die Materialkosten kalkuliert und mal freundlich bei den Anrainergemeinden Pohl und Roth eine finanzielle Unterstützung angefragt. Sehr schnell gab es grünes Licht aus den zwei Gemeinden für eine jeweilige Übernahme des 50%igen Anteils. Das Leben kann so einfach sein, ohne europaweite Ausschreibungen und ohne ordnerfüllende Bauanträge um 3 Bretter über ein Gewässer zu legen. „Nit schwätze! – Mache!“ 🙂
Um dem Ganzen dann auch einen sportlichen Charakter zu geben, die Ultraläufer mit einzubinden und die Wichtigkeit dieses Brückenneubaus für den Schinder-Trail® zu unterstreichen wurde der Brückenneubau kurzerhand zum Laufevent gemacht. „Nit schwätze! – Mache!“ 🙂
Start&Ziel beim Schinder-Trail® Brückenschlag war an der Uhusmühle und 10 Läufer machten sich morgens um 8:00 Uhr auf den Weg hoch zum Grauen Kopf, wo am Gipfel in einer Dose mehrere Zimmermannsnägel lagen. Diese galt es zurück an die Uhusmühle zu bringen, damit, symbolisch, die Zimmermänner durch die Hilfe der Ultraläufer die Brücke fertigstellen konnten. Zwischen 1:45 und 3 Stunden waren nun die Läufer unterwegs, um ihren Halbmarathon durch die Trails im Hasenbachtal rauf auf die Höhen des Grauen Kopfes und zurück zu absolvieren. Währenddessen wurde eifrig an der Brücke gezimmert und als die ersten Läufer mit dem symbolischen Nagel vom Grauen Kopf zurückkamen, war bereits die Glut im Grill vorgeheizt und gutes, altmodisches und anti-veganes Fleisch brutzelte darauf. So wie auch die Brücke ohne modernen Schnickschnack auskommt, war auch das Essen. Ein Steak oder cross-gegrilltes Bauchfleisch ins Brötchen, Bier dazu, ferdisch! 🙂
Die Ultraläufer verabschiedeten sich dann langsam um die Mittagszeit, jedoch nicht ohne ihren freiwilligen Obolus zum Brückenbau in die Brückenkasse zu drücken. Vielen Dank dafür. „Nit schwätze! – Mache!“ 🙂
Mittags war noch kurz der Bürgermeister und die Presse vor Ort, um einen Bericht über dieses unbürokratische und kompetenzübergreifende Projekt zu verfassen.
Um 14:00 Uhr war die Brücke fertig und alles Werkzeug wieder verstaut. Bevor jeder ins wohlverdiente Wochenende ging, konnten wir sogar noch die ersten Wanderer und Mountainbiker begrüßen, die sich sehr freuten, endlich wieder sicheren Tritts den Hasenbach zu queren.
Fazit: Eine saugeile Aktion von Kommunalpolitik und sportbegeisterten Waldläufern die gezeigt hat was möglich ist, wenn man „einfach macht und nit nur schwätzt!“.
D A N K E!!!